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Heraklits Wort, dass der Krieg, pólemos, der Vater von allem sei, beschreibt zunächst ein ontologisches Prinzip: die Dynamik des Kampfes der Gegensätze und der Konflikte, die durch unterschiedliche Denkweisen und Interessen ausgelöst werden. Was den Krieg zum Krieg macht, ist Cicero zufolge die Art und Weise, wie gekämpft wird, wie die Konflikte ausgetragen werden: nicht durch Gespräch und Verhandlung, per disceptationem, also im herrschaftsfreien Diskurs (Habermas), sondern durch Gewalt, per vim. Der Friede hingegen ist ursprünglich ein eschatologisch-heilsgeschichtliches Prinzip, shalom, das im alttestamentlichen Richterbuch mit Gott identifiziert wird. Dass Krieg und Frieden nicht einfach als konträre Konzepte zu betrachten sind, sondern als Koordinaten eines komplexen Systems sozialer und politischer Koexistenz, zeigt sich nicht zuletzt darin, dass beide Konzepte den Begriff der Gerechtigkeit beanspruchen: In alttestamentlicher Perspektive küssen sich Gerechtigkeit und Friede -und die Frage, unter welchen Bedingungen ein Krieg ein gerechter Krieg sei, wird seit Cicero kontro-
vers diskutiert. Forschende und Lehrende aus allen Disziplinen sind dazu eingeladen, Fragen zu Krieg und Frieden aus der Perspektive ihres Fachs zu diskutieren. Die Vorlesungen können auch in englischer Sprache gehalten werden.
Deadline 08. Dezember 2024
Interessebekundung an michelle.dreiding@uzh.ch (Ansprechperson für die Ringvorlesung)
Bitte reichen Sie mit Ihrer Anmeldung auch den Titel Ihres Vortrages via E-Mail ein. Ein Abstract (1/2 Seite oder 1200 Zeichen mit Leerzeichen) kann in den nächsten Monaten nachgereicht werden.
Termine Ringvorlesung 17.09.25 bis 17.12.25 (wöchentlich), Mittwoch, jeweils 18.15-
19.45 Uhr, UZH Hauptgebäude
Organisation Kommission Ringvorlesung der Fortgeschrittenen Forschenden und Lehrenden der Universität Zürich
Liebe und Hass
im Herbstsemester 2024 führt die Vereinigung der fortgeschrittenen Forschenden und Lehrenden eine Ringvorlesung zum Thema «Liebe und Hass» durch. Die Vorlesung, die mittwochs im Hauptgebäude der Universität stattfindet (Beginn 18.15 Uhr), ist sowohl öffentlich als auch eine curricular relevante Lehrveranstaltung der School for Transdisciplinary Studies, das heisst, Studierende aller Fächer können hier Leistungsnachweise erbringen und Kreditpunkte erwerben.
PDF Download Ringvorlesung «Liebe und Hass» Herbstsemester 2024 (PDF, 60 KB)
18.09.2024
PD Dr. Sabine Hoidn: Kurze Einführung in das Thema, Seminarablauf, Leistungsnachweise
Prof. Dr. Wolfgang Rother: Zur Phänomenologie von Liebe und Hass. Sartres Philosophie sozialer Beziehungen
25.09.2024
PD Dr. Beate Beer: Liebesblicke im Spiegel. Zu Narcissus und Hermaphroditus in Ovids Metamorphosen
02.10. 2024
Dr. Patricia Lannen: Survival of the nurtured
09.10.2024
Prof. Dr. Brigitte Boothe (Psychologie), Moderation Dr. Friederike Vinzenz: Gewalt statt Liebe – Liebe statt Gewalt. Eine Rehabilitierung des ödipalen Liebesmodells
16.10.2024
Dr. Paulus Kaufmann (Japanologie), Moderation Prof. Dr. Matthias Neugebauer: Liebe und andere Dämonen – Liebe und Hass in der japanischen Erzählliteratur
23.10.2024
Dr. Michelle Dreiding: L’amour en relief. Topografie des Begehrens in der (franko-)koreanischen Literatur
30.10.2024
Prof. Dr. Margaret Jaques: Dumuzi und Inana: ein Fall von Hassliebe
06.11.2024
Eleonora Wicki, MA: Zur Ambivalenz von Mutterschaft
13.11.2024
PD Dr. Barbara von Orelli-Messerli: Liebe und Hass in der Kunst
20.11.2024
Dr. Hans-Ulrich Rüegger: «Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen»
27.11.2024
Prof. Dr. Jan-Andrea Bernhard (Kirchengeschichte): Melanchthon und Wittenberg – eine Geschichte von Liebe und Hass
04.12.2024
Dr. Edwin J. de Sterke: «Wie Wölfe Lämmer lieben». Warum der sogenannte ‹pädagogische Eros› sich nicht auf Platon berufen kann
11.12.2024
Prof. Dr. Jawad Alzeer: Harmony of Mind and Body. Exploring Personality, Mentality, and Values for Holistic Well-being
18.12.2024
PD Dr. Sabine Hoidn & Kommission Ringvorlesung: Zusammenfassung/Integration der Perspektiven/Diskussion